Auf der längsten ausgeschilderten Küstenstrasse der Welt verliebte ich mich Hals über Kopf in die wildromantische Landschaft und in Sailor, einen süssen Fellknäuel!

Liebe auf den ersten Blick

Neugierig tappst der Kleine auf mich zu und ich schmelze einfach nur noch dahin. Mit seinen blauen Augen strahlt mich Sailor an und erobert mein Herz in Sekundenschnelle. Kaum hatte Züchter Joe die Türe geöffnet, purzelten die Welpen aus dem Zwinger heraus und beschnüffelten neugierig die Besucher. Was aus den schwarz-weissen Fellknäueln mal werden soll, sehen wir während des Trainings der älteren Hunde.

Mehr Schafe als Menschen

Die Tiere leben in der irischen Pampa mit Joe Joyce und seiner Familie. An den fast baumlosen Hügelhängen entlang eines Sees in Clonbur weiden ihre Schafe, die weit verstreut in der grünen Landschaft manchmal nur noch als weisse Punkte auszumachen sind. Ein paar Tiere tummeln sich jedoch glücklicherweise gleich bei der Farm und dienen somit ideal als Übungsobjekte.

Schulstunde für die Hunde

Der Pedigree Border Collie sei besonders intelligent, verrät mir Joe und führt das Können der Hütehunde stolz vor. Mit einer Art Trillerpfeife und kurzen Kommandos lenkt er den Collie und die Schäfchengruppe quer über die Weide und zurück, während ich staunend die geschickten Manöver verfolge.  Laut kläffend rennen die kleinen Welpen hinterher und lernen von den erwachsenen Hunden.

Freie Fahrt im wilden Westen

Im Westen Irlands gibt es genügend Platz, um sich auszutoben! Während meiner Fahrt entlang der längsten ausgeschilderten Küstenstrasse der Welt begegne ich kaum Autos. Eine Wohltat für jeden Fahrer, der sich sonst von Stau zu Stau quält. Selbst an atemberaubenden Sehenswürdigkeiten wie der Landzunge Downpatrick Head stehen keine Reisebusse, sondern nur ein paar Mietwagen.

Die Sage um St. Patrick

St. Patrick gründete hier eine Kirche und soll auch für die einsame Felsnadel am Rand der Klippen verantwortlich sein. Weil ein heidnischer Stammesfürst dort nicht zum Christentum konvertieren wollte, rammte der heilige Patrick seinen Hirtenstab in den Boden und spaltete die Spitze der Landzunge von der Küste ab. So zumindest lautet die lokale Überlieferung!

Einmalig schöne Sumpflandschaft

Irland ist voller Mythen und Sagen, besonders in den einsamen Weiten der Sumpf- und Moorlandschaft wie dem Ballycroy National Park im County Mayo. Mit fast 118 Quadratkilometern ist er einer der grössten Regenmoore Europas! Vor einer Wanderung auf den angelegten Stegen lohnt sich ein Blick ins Besucherzentrum, um mehr über Fabelwesen, Flora und Fauna zu erfahren.

Grösster Steinzeitfundort Europas

Konserviert durch das schützende Moor wurde das älteste bekannte steinzeitliche Feldsystem Europas, das sich in der Nähe von Ballycastle befindet. Die über 5000 Jahre alten «Céide Fields» wurden per Zufall von Torfstechern entdeckt! Auch hier  lohnt sich ein Abstecher ins Besucherzentrum, wo eine spannende Ausstellung die Ausgrabungsfunde erklärt. Ich bin begeistert, wieviel Aussergewöhnliches, der Wilde Westen Irlands zu bieten hat!

Barbara Blunschi’s Reisetipps

  • Anreise: Täglich Direktflüge nach Dublin mit Swiss und Aer Lingus. Während der Hochsaison zum Teil Direktflüge mit Helvetic Airways von Zürich nach Shannon.

  • Wild Atlantic Way: 2500 Kilometer ist die längste ausgeschilderte Küstenstrasse der Welt und führt von Inishowen in Donegal bis nach Kinsale im Country Cork.

  • Unterkunft: Mit Blick aufs Meer in einer ruhigen Bucht bei Ballycastle übernachten Gäste im Stella Maris Country House. Romantiker werden an der einsam an einem See gelegenen Delphi Lodge bei Leenane begeistert sein.

  • Hütehunde: Von März bis September kann man in Joyce Country Sheepdog Farm in Clonbur täglich an einem Training der Pedigree Border Collie von Joe Joyce teilnehmen. Eintrittspreise/Reservation.