Marmor, Gold und ganz viel Stuck! Klotzen statt kleckern galt in der Zeit des Barocks. Der 30jährige Krieg war endlich vorbei und wieder pure Lebensfreude angesagt. Farbenprächtige Fresken und kunstvolle Stuckaturen lockten das Volk zurück in die Kirchen. Der Adel und die Gutbetuchten liessen sich ihre Residenzen und Schlösser in prachtvolle Märchenpaläste verwandeln. Während unserer Reise entlang der Oberschwäbischen Barockstrasse entdeckten wir so manche Schätze. Wir verraten sehr gerne unsere Favoriten. Hier die 11 Tipps für ein  verlängertes Wochenende mit ganz viel Barock:

  • 1. Farbenfroh war bereits der Start unserer Reise. Die botanischen Gärten und der Schlosspark der Insel Mainau präsentierten sich im Sommerflor. Zum Teil sogar richtig exotisch. In den ehemaligen Festungsgräben wachsen nämlich Bananen. Erbaut wurde die Schlossanlage von den Deutschordensrittern zwischen 1739 und 1746 im barocken Stil. In der Schlosskirche St. Marien ist eine Kopie der Schwarzen Madonna von Einsiedeln zu sehen.

  • 2. In Pfullendorf entdeckten wir gleich drei barocke Schätze. Die Wallfahrtskirche Maria Schray, die bis heute ein beliebtes Pilgerziel am Ortsrand ist und die Spitalkapelle. Dort versteckt sich ein kleines Teufelchen im Bild. Doch hin und weg waren wir von der barocken Pracht der Basilika St. Jakobus. Aus dem aufwändig dekorierten Barockhimmel ragt frech das Bein eines Engels in den Raum. Am 2. Advents-Samstag soll sogar ein richtiger Engel auf den Marktplatz fliegen.
  • 3. Den Franziskusgarten im Kloster Siessen möchten wir unbedingt ans Herz und an die Seele legen. Anhand der Strophen des Sonnengesangs des Heiligen Franziskus wurde der vier Hektar grosse Garten angelegt. Ein natürliches Paradies der Ruhe und Einkehr. Ideal, um den Trubel der Welt hinter sich zu lassen und Erkenntnisse zu gewinnen.
  • 4. Der Bibliotheksaal im Kloster Schussenried ist eine Augenweide. Er ist einer der schönsten barocken Bibliothekssäle Süddeutschlands. Der Maler Franz Georg Hermann schuf mit dem Deckenfresko ein wahres Kunstwerk. In beeindruckenden Bildern wird die der irdischen Weisheit übergeordnete göttliche Weisheit gezeigt und verehrt. Pater Mohr, alias Wilfried Buck, hat uns bei einer Führung die einzelnen Darstellungen erklärt. Wer allein unterwegs ist, sollte sich einen Audioguide ausleihen.
  • 5. Ein Katzensprung vom Kloster entfernt liegt die Wallfahrtskirche von Steinhausen. Sehenswert ist das Barockjuwel auch wegen dem gotischen Gnadenbild der Schmerzensmutter.
  • 6. Die ehemals freie Reichsstadt Biberach an der Riss  lädt mit den aufwändig restaurierten Fachwerkhäusern zum Bummeln durch die Gassen ein. Im Museum bewunderten wir die Kunstfertigkeit des Biberacher Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger und Werke des barocken Malers Johann Heinrich Schönfeld. Die Stadtpfarrkirche St. Martin gehört zu den ältesten Simultankirchen Deutschlands und wurde 1746 barockisiert. Wir hatten das Glück auch noch die grandiose Akustik zu geniessen. Zur Krönung des Tages genossen wir  ein köstliches, barockes Menü in drei Gängen im Restaurant Ente.

  • 7. Auf dem Weg Richtung Ravensburg machten wir in zwei weiteren barocken Perlen einen kurzen Halt. Bad Waldsee mit seiner attraktiven Altstadt und in Weingarten. Hier befindet sich die grösste Barockbasilika nördlich der Alpen. Der schwäbische St. Petersdom sozusagen.
  • 8. In Ravensburg angekommen ging es gleich hoch hinauf. Vom Bläserturm aus konnten wir die Innenstadt und Umgebung aus der Vogelperspektive bewundern. Eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen.
  • 9. An einem sommerlichen Tag ständig unterwegs zu sein macht Durst! Gut stand als nächstes ein Abstecher zum Hopfengut No. 20 in Tettnang auf dem Programm. Die Hopfengärten sind schon von weitem zu sehen. Im 40 Hektar grossen Garten wachsen 150’000 Pflanzen bis acht Meter hoch in den Himmel. Wie schliesslich aus dem Hopfen ein köstliches Bier gebraut wird, erzählte uns Marc Müller ausführlich. Die köstlichen Biere haben wir bei einem leckeren Mittagessen probiert. Auch lohnt ein Besuch des Museums, wo erklärt wird, was es mit der Hopfensau auf sich hat!
  • 10. Im Rahmen der Barockwoche, die jedes Jahr am zweiten Augustsamstag beginnt, besuchten wir Schloss Achberg. Musikalisch wurden wir in die Gepflogenheiten der oberschwäbischen Barockzeit eingeführt. Mit viel Witz und vor allem fundierten Wissen!

  • 11. Der krönende Abschluss unserer Reise fand schliesslich im Neuen Schloss Tettnang statt. Von aussen eher schlicht, entpuppen sich die Repräsentationsräume umso üppiger. Schloss Versailles diente als Vorbild. Pompös präsentiert sich die Belle Etage. Künstler wie Anton Feuchtmayer und Angelika Kauffmann schufen wahre Meisterwerke. Zum Beispiel das Spiegelkabinett, der prächtige Festsaal und der Speisesaal. Jedes Zimmer ist individuell dekoriert und überall sind prachtvolle Fresken und Kunstwerke aus Stuck zu sehen.
  • Neugierig geworden? Noch mehr Informationen und Reisevorschläge gibt es bei der Oberschwaben Tourismus GmbH und über die ganze Region bei Tourismus Baden Württemberg GmbH. Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Kooperation und wir danken herzlich für die grosszügige Unterstützung.
  • Der Barockstil fasziniert uns sehr. Zu diesem Thema haben wir hinter die Kulissen von Schloss Ludwigsburg geschaut. Waren in der Region Isny und Wangen im Allgäu auf Spurensuche. Auch das Land Thüringen lockt mit Festen und Schlössern rund um den Barock. Die schönste Barockstadt der Schweiz ist übrigens Solothurn, die wir natürlich ausgiebig erkundet haben.