Lanzarote ist einzigartig! Nicht nur wegen der spektakulären Landschaften, sondern auch dank eines visionären Künstlers und den einheimischen Spezialitäten. Wo sonst kann man «alte Kleider» essen?
Vor etwa 3000 Jahren ausgebrochen: Vulkan Monte Corona
Wie gewaltig muss dieser Vulkanausbruch wohl gewesen sein?! Vor meinen Augen breitet sich ein riesiges Lavafeld aus. Im Hintergrund der Monte Corona, dessen Spitze vor etwa 3000 Jahren explodierte und Glutströme bis ins Meer hinunter fliessen liess. Dabei entstanden kilometerlange Tunnel wie die« Cueva de los Verdes», in deren geheimnisvolles Innere ich mit einem Reiseführer hinabsteige.
Im Wasserteich spiegelnder Lavatunnel in der «Cueva de los Verdes»
Die Lavahöhle ist eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Doch nur wenige Touristen besuchen mit mir die von der Natur erschaffene Attraktion unter der Erdoberfläche. Staunend spaziere ich von sphärischer Musik begleitet durch die Galerien der künstlich ausgeleuchteten Höhle. In diesem unwirklichen Labyrinth aus erstarrter Lavamasse versteckten sich einst tagelang die Bewohner vor den immer wieder über die Insel herfallenden Piraten. In absoluter Dunkelheit, versteht sich!
Mitten im riesigen Lavafeld: das Haus von César Manrique
Ich bin froh nach dieser eindrucksvollen Tour wieder am Tageslicht zu sein und mache mich auf den Weg zum Kaktusgarten, dem letzten Werk von César Manrique. Der Künstler war massgeblich dafür verantwortlich, dass die Insel vom Massentourismus verschont und aussergewöhnlich geblieben ist. Die Höhe der Häuser ist festgelegt und die meisten leuchten strahlend weiss als Kontrast zur dunklen Erde. Kein Werbeplakat am Strassenrand stört die Sicht.
«Schwiegermutter-Sitze» im Kaktusgarten von César Manrique
Über 1400 Kaktusarten wachsen in dem wie ein Amphitheater geformten Garten. Rund um den künstlichen «Jardin de Cactus» fallen auf der Fahrt nach Teguise riesige Kakteenfelder auf. In den Oputienpflanzungen werden Cochenille-Läuse gezüchtet, die als natürlicher Farbstoff unter dem chemischen Kürzel E120 für das Karminrot in Lippenstiften oder Lebensmitteln sorgen. Etwas gruselig!
Selbstgemachtes und Kunsthandwerk in Teguise
In der ehemaligen Inselhauptstadt angekommen, wird schnell klar, wo alle Touristen stecken. Es ist Markttag! In den malerischen Gassen reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen. Im offenen Fenster eines Hauses sitzt ein Musiker und singt virtuos zu den Klängen seiner Gitarre. Geschickt schnippelt ein Künstler Porträtbilder aus schwarzem Papier. Vor den Bodegas stärken sich die Besucher mit erfrischenden Getränken. Und mir knurrt der Magen!
«Ropa Vieja» (alte Kleider) im Casa-Museo del Campesino
Ich lasse mich im Restaurant einfach überraschen und bestelle die Spezialität der Insel. Habe ich jetzt richtig gehört? Mit einem breiten Grinsen stellt der Kellner einen grossen Teller mit Kichererbsen, Peperoni und Fisch auf den Tisch und preist das servierte Gericht als «vieja roba» an. Die alten Kleider schmecken vorzüglich und als nächster Gang werden passen zum Thema Kartoffeln («papas arrugadas») serviert. Dazu eine rote Sauce, die feurig scharf im Gaumen brennt. Genau so, wie es sich für eine Vulkaninsel gehört!