Im Juni 2025 waren wir mit dabei, als die Familien mit Ihren Tieren auf die Engstligenalp gezogen sind. Genau elf Wochen später endete der Bergsommer auf dem auf 1965 m ü.M. gelegenen Hochplateau.
Zum ersten Mal waren zum Alpabzug am 6. September 2025 auch offiziell Zuschauer erwünscht. Wir haben uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und sind wieder nach Adelboden gereist, um die Familie Kleinjenni zu begleiten. Frühmorgens sind wir mit der Seilbahn zur Bergstation hochgefahren, wo uns ein sternenklarer Himmel erwartete. Bei ganz schön frostigen Temperaturen. Die mit Eiskristallen überzogenen Wiesen glitzerten im Licht der Handylampe. In der Alphütte der Familie war es im Gegensatz dazu wohlig warm.
Von der Nervosität vor dem bevorstehenden Alpabzug spürten wir nur wenig. Ruhig und unaufgeregt bereiteten sich die Familienmitglieder vor. Sie sind die einzigen, welche in Tracht und mit schön geschmückten Kühen «zügeln». So wird im Berner Oberland der Wechsel von der Alp zum heimischen Bauernhof genannt.
Sind die 600 Höhenmeter bis zur Talstation der Engstligenalpbahn überwunden, ist für Kleinjennis der Umzug noch nicht vorbei. Nach einer Pause für Mensch und Tier, folgte am nächsten Tag die «Züglete» bis nach Kandergrund, wo sich ihr Hof befindet. Die kleinsten Vierbeiner wurden jedoch mit dem Transporter dorthin gefahren. Darunter das süsse, eine Woche alte Kalb Silena. Es hatte den allerersten Alpabzug von der Engstligenalp ins Tal in der Gondel der Seilbahn hinter sich gebracht. Die älteren oder nicht bergängigen Tiere werden sonst mit der Transport-Seilbahn befördert.
Mit Wehmut verabschiedeten wir uns von der Familie Kleinjenni und ihren Tieren und sind schon voller Vorfreude auf den Alpaufzug im nächsten Frühsommer. Und das Wiedersehen mit Silena!