Kaum ein Land hat mich derart fasziniert, wie Äthiopien! Es gehört zu den ersten christlichen Ländern der Welt und überraschte mich mit einem enormen Reichtum an Kultur und einer einmaligen Landschaft.

Spektakuläre Kirchenarchitektur

Bahamas Martini

Neben Jerusalem gilt Lalibela als wichtigstes Pilgerziel der Christen! Doch als Pilgerin war ich während meiner Reise in den Norden Äthiopiens nicht unterwegs, sondern als neugierige Touristin. Hauptsächlich der berühmten Felsenkirchen wegen, reiste ich nach Lalibela, dass auch Neu-Jerusalem genannt wird und auf einem Hochplateau 2542 Meter über Meer liegt. Die Stadt wird hauptsächlich von äthiopisch-orthodoxen Christen bewohnt, die sich eng mit dem Heiligen Land verbunden fühlen.

Heiliges Land und christliche Traditionen

Sie nutzen noch heute die bis zu zehn Meter hohen Kirchen für Gottesdienste und Prozessionen. Die elf aus dem Felsen herausgearbeiteten Gotteshäuser sind architektonische Meisterleistungen. Respektvoll überlasse ich dem Aufpasser meine Schuhe, bevor ich die sakralen Bauten betrete. Im schummrigen Licht bemerke ich, wie sie mit mystischen Symbolen und farbenfroh gemalten Heiligenbildern verziert sind. Ehrfürchtig schaue ich mir die sakralen Gebäude an, die übersetzt zum Beispiel Sinai/Golgatha, Haus des Welterlösers oder Marienkirche heissen.

Zeitreise durch die Jahrhunderte

Weit weg vom Vatikan fühle ich mich, als wäre ich im Herzen des ursprünglichen Christentums angekommen. Gleich neben einer der einzigartigen Kirchen hält ein Priester unter freiem Himmel seine Bibelstunde ab, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben. Die Menschen sind überaus gastfreundlich und laden mich zu äthiopischem Honigwein ein. Obwohl Alkohol wie auch der Konsum von Tabak als Sünde gelten, doch die Bienen und ihre Produkte sind heilig.

Kunstschätze im grössten Binnensee

Ein heiliger Ort ist auch die Zeghie-Halbinsel im Tanasee! Der liegt auf fast 1800 m über Meer und ist mit 3156 Quadratkilometer der grösste Binnensee Äthiopiens. Auf der Halbinsel besuche ich die berühmten und reich bemalten Klosterkirchen, die als Rückzugsort während der christlich-muslimischen Auseinandersetzungen im 16. Jahrhundert dienten. Auf dem riesigen See fahren Fischer noch heute mit altertümlichen Papyrusbooten. Sein einziger Abfluss ist der Blaue Nil, und der See gleichzeitig die Quelle des mächtigen Stroms, der sich schliesslich im sudanesischen Karthum mit dem Weissen Nil vereint.

Bei den Wasserfällen des Nils

Seinem Namen macht der Blaue Nil bei meinem Besuch aber wenig Ehre, denn die Wassermassen fliessen zwar tosend, aber bräunlich gefärbt in die Tiefe. Umso üppiger strahlt die Landschaft um die Wasserfälle in sattem Grün. Wie vor Hunderten von Jahren pflügen die Bauern mit ihren Kühen das Feld, für dessen fruchtbare Erde die Sedimente, die das Wasser des Nils mit sich führt – sorgen. Dem Fluss der einst Mose in einem Binsenkörbchen zur Tochter des Pharaos trug. Die legendäre Bundeslade mit den zehn Geboten soll sich übrigens in Äthiopien befinden!

Barbara Blunschi’s Reisetipps

  • Anreise:  Ethiopian Airlines gilt als eine der besten Fluggesellschaften Afrikas und fliegt mit modernsten Maschinen nach Addis Abeba.

  • Übernachten: Von Engeln umgeben, übernachtet man in der Bettwäsche des Cliff Edge Hotels in Lalibela. Das gemütliche Dreisternehotel bietet eine tolle Aussicht über die Hochebene und herzliche Gastfreundschaft.

  • Buchung/Information: Der Afrika-Spezialist Travelhouse bietet Flüge, Rundreisen und Unterkünfte in Äthiopien an und organisiert massgeschneiderte Reisen.