Wer die drittgrösste Insel der Antillen bereist, erlebt so manche Überraschung. Auf Jamaika erfüllen sich Karibik-Träume von traumhaften Stränden. Das tropische Eiland bietet abwechslungsreiche Landschaften, ungewöhnliche Begegnungen und filmreife Schauplätze.

Der angesagteste Beach-Club in Montego Bay

Bahamas Martini

Doctor’s Beach in Montego Bay ist einer der schönsten Strände in Jamaika.

Neugierig ziehe ich die Vorhänge zur Seite, öffne die Terrassentüre und blicke in den üppig bewachsenen Garten. Mitten in der Nacht haben wir im Hotel eingecheckt. Während der kurzen Fahrt vom Flughafen hat es wie aus Kübeln geschüttet. Am nächsten Morgen trübt keine Wolke den strahlend blauen Himmel. Willkommen auf Jamaika! Nach dem Frühstück geht es auch gleich auf Entdeckungsreise. Von unserem Hotel ist es nur ein Katzensprung bis zum Doctor’s Cave Strand. Der gepflegte Beach Club ist Teil des Montego Bay Marine Parks und wurde 1906 gegründet. Am liebsten würden wir uns unter eine Palme legen, doch der Chauffeur wartet bereits auf uns. Der nächste Stopp ist in Port Antonio.

Kochen mit Keelie

Im Boutiquehotel Mockingbird Hill präsentiert Köchin Keelie das jamaikanische Nationalgericht.

Oberhalb der Bucht und gut versteckt inmitten der sattgrünen Dschungellandschaft liegt das Boutiquehotel Mockingbird Hill. Wir kommen während der abendlichen Dämmerung in unserer neuen Unterkunft an und werden herzlich von Angela begrüsst. Während wir an einem Rum mit Fruchtsaft nippen, schwärmt die Deutsche von den Naturschönheiten in der Region. Das Programm für die kommenden Tage hört sich vielversprechend an. Früh heisst es wieder raus aus den Federn. In den Tag starten die Jamaikaner am liebsten mit dem Nationalgericht: Ackee and Saltfish. Wie der Salzfisch in Kokossauce zubereitet wird, zeigt uns Keelie, die in der Küche des nachhaltigen Resorts den Kochlöffel schwingt.

Hummer mit filmreifer Aussicht

Köstlicher Hummer in der Beach Bar am Frenchman’s Cove Strand.

Also mein Favorit wird diese Spezialität nicht. Da ziehe ich das Mittagessen an der Beach Bar am Frenchman’s Cove vor. Der köstliche Hummer tröstet auch über den Wetterwechsel hinweg. Kaum sind wir am berühmten Strand angekommen, öffnet der Himmel seine Schleusen. Da hatten sie während dem Filmdreh von «Knight and Day» mit Tom Cruise und Cameron Diaz mehr Wetterglück. Nur fünf Minuten entfernt liegt das Geejam Hotel, wo sich ein anderer Spion in Szene setzte. In «No Time to Die» wollte sich Daniel Craig alias James Bond in der malerischen Bucht zur Ruhe setzen. Doch dieser Plan wurde bekanntlich durchkreuzt.

Alles im Fluss auf dem Rio Grande

Entspannte Flossfahrt auf dem Rio Grande Fluss in Port Antonio.

Geruhsame Action erwartet uns während der Mini-Kreuzfahrt auf dem Rio Grande. Mit einer langen Baumbusstange stakt der Kapitän das schmale Bambusfloss entlang des Flussufers. Auf dem Rio Grande wurden früher per Floss die Bananen aus dem Hinterland nach Port Antonio transportiert.

Von der Küste ins Hochland

Regenbogen auf dem Weg in die Blue Mountains.

Bananenplantagen und riesige Bambuswälder säumen die Strasse in Richtung Blue Mountains. Während unser Fahrer den Schlaglöchern auf der kurvigen Strecke ausweicht, schaukeln wir auf der Rückbank von einer Seite zur anderen. Die Strasse ist so eng, dass das Kreuzen mit dem Gegenverkehr abenteuerlich ist. Dafür besteht keine Gefahr auf der falschen Seite zu fahren. «Right side is suicied» hat uns der Chauffeur beigebracht, denn es herrscht Linksverkehr auf der Insel. Wir kommen nur langsam voran, während sich die Strasse stetig bergwärts windet. Mit einer Höhe von 2256 Meter ist der Blue Mountain Peak der höchste Gipfel Jamaikas. In der Gebirgsregion wächst die Jamaican Blue Mountain Kaffeesorte.

Kaffeeklatsch mit dem Experten

Wir treffen die Kaffee-Koryphäe Alton Bedward auf Crighton Estate in den Blue Mountains.

Welche Rolle Kaffee in unserer Gesellschaft spielt, wird uns erst im Gespräch mit Alton Bedward bewusst. In den Kaffeehäusern Europas wurden einst Revolutionen angezettelt. Das Aufständische dieses Getränk und die damit verbundene Kultur schätzten war natürlich den Mächten ein Dorn im Auge. Die Briten liessen darum in ihren Kolonialgebieten nur den Genuss von Tee zu. Auf Jamaika heisst sogar jedes heisse Getränk so. Egal ob Kaffee oder Schokolade!

Klein aber riesig im Geschmack

Die Arabica-Kaffeekirschen werden in den Blue Mountains von Hand gelesen.

Die Kaffeesorte Arabica wächst an den Waldhängen zwischen 900 bis 1700 Meter. Der vulkanische Ursprung des Blue Mountains Gebirgszug mit dem nährstoffreichen Boden sowie das Klima eignen sich ideal für den Anbau. Riesige Bäume sorgen in den steilen Hängen zudem für Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Durch die Zweige hindurch erspähen wir die nahegelenge Küste und die Stadt Kingston. Unser nächster Programmpunkt nach einer überraschend kühlen und regnerischen Nacht in den Bergen.

Legenden in Kingston

Das ehemalige Heim der Reggea-Legende Bob Marley ist heute ein Museum.

In die Hauptstadt pilgern Reggea-Liebhaber aus der ganzen Welt. Ihr Ziel sind die Museen von Peter Tosh und Bob Marley. Aber auch ein Besuch im Devon House lohnt sich. In den Geschäften wird Handgemachtes verkauft. Von der scharfen Sauce bis zum schicken Schmuck. Typisch jamaikanische Spezialitäten wie Jerk Chicken oder die Glacé-Variationen von I-Scream haben wir ebenfalls ausprobiert.

Ein Spaziergang durch die Geschichte

Im Emancipation Park in Kingston erinnern Denkmäler an die wichtigsten Persönlichkeiten der Insel.

Ein paar Kalorien sind wir beim Spaziergang durch den Emancipation Park losgeworden. Jogger ziehen entlang der Helden-Denkmäler ihre Runden. Andere geniessen ein Picknick unter den Schatten spendenden Bäumen. Nach der kurzen Stippvisite fahren wir dieses Mal über die Autobahn zurück nach Ocho Rios.

Honey Moon in Ocho Rios

Marilyn Monroe und Arthur Miller verbrachten ihre Flitterwochen im Jamaica Inn in Ocho Rios.

Dort checken wir im berühmten Jamaica Inn ein. Seit 1950 lassen sich hier Sonnenhungrige verwöhnen, die gleichzeitig Wert auf ein stilvolles Ambiente und Privatsphäre legen. Das schätzen auch die vielen VIPs. Auf alten Fotos entdecken wir Marilyn Monroe und Arthur Miller, die hier ihre Flitterwochen verbracht haben. Katherine Hepburn und Errol Flynn zählten ebenfalls zu den berühmten Gästen, die im Jamaica Inn ihre Ferien verbrachten. Auch James Bond-Erfinder und Schriftsteller Ian Fleming soll an der Bar den einen oder anderen Martini getrunken haben.

Luxuriös logieren am Traumstrand

Die stilvolle Superior Balcony Suite im Jamaica Inn in Ocho Rios.

Ich bin vom historischen Ambiente begeistert. Es scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben. Natürlich hat sich das Haus der Moderne angepasst, aber seinen ursprünglichen Charme behalten. Die langjährigen Mitarbeiter könnten wohl aus dem Nähkästchen plaudern, doch Diskretion ist trotz familiärerer Atmosphäre oberstes Gebot.

Privatsphäre mit Meerblick

Entspannte Privatsphäre am Strand des Luxushotels Jamaica Inn in Ocho Rios.

Die grosszügige Gartenanlage lädt zum Lustwandeln ein. Am hoteleigenen Strand könnte ich stundenlang dem Wellenspiel zuschauen. Das Jamaica Inn ist eine stilvolle Oase der Ruhe im sonst quirligen Ocho Rios. Zu schade, dass ich dieses Bijou nur knapp 24 Stunden geniessen konnte.

Scharfe Köstlichkeiten

Typisch für die jamaikanische Küche sind Curry-Gerichte.

Die Autofahrt führt uns entlang der Küste bis nach Negril. Unterwegs machen wir an einem unspektakulären Restaurant am Strassenrand Halt. Während vor dem Fenster Pelikane kopfüber vom Himmel ins Meer stechen, geniesse ich ein köstliches Curry mit Garnelen.

Schlemmen unterm Sternenhimmel

Romantisches Dinner am Strand in Negril.

Mit den Füssen im Sand und unter dem leuchtenden Sternenhimmel schmeckt auch das Essen in Negril vorzüglich. Am langen Strand buhlen attraktive Restaurants und Bars um die Gäste. Während die einen Wert auf stilvolles Design legen, spielt bei den anderen die Musik die Hauptrolle. Am Samstag sorgen sogar Live-Bands in unserem Hotel für Stimmung.

Ein Strand zum Verlieben

Der sieben Meilen lange Strand und die türkisblaue Karibik in Negril.

Das einstige Fischerdorf Negril hat sich zur weltweit berühmten Touristendestination gemausert. Glücklicherweise haben die Einheimischen ein Auge auf ihren wertvollen Schatz gehalten. Bettenburgen gibt es keine. Im Gegenteil! Auf dem lokalen Markt werden, wie anno dazumal Früchte und Gemüse aus hölzernen Buden verkauft. Die Menschen strahlen uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht und den Worten «Yeah Man» und «I love you» an.

Kreuzfahrt mit Schuss

Das Ricks Café in Negril ist legendär.

Wer mehr Action will, der macht eine Kreuzfahrt mit dem Katamaran. Kaum haben die Touristen das Boot geentert, dröhnt die Musik aus den Lautsprechern und die Bar hat Hochbetrieb. Es wird getrunken, getanzt und die gezückten Handys halten die Partystimmung fest. Etwas schwankend steigen die Gäste später in die Tenderboote um, während der Katamaran vor der Küste wartet. Auf einem Felsen thront Ricks Café, das schon seit 1974 das musikbegeisterte Publikum nach Negril lockt. Die lockere Stimmung ist ansteckend. Nur den Sprung von der Klippe ins Meer kann ich mir verkneifen. Vielleicht bei einem nächsten Besuch. Hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen mit der überraschend abwechslungsreichen Insel Jamaika.

Barbara Blunschi’s Reisetipps

  • Anreise: Edelweiss fliegt mit einem Airbus A340 direkt von Zürich nach Montego Bay. Es wird auf dem Hinflug ein knapp einstündiger Stopover in der Dominikanischen Republik gemacht. Die Zeit an Bord habe ich genutzt und mir die neuesten Kinofilme angeschaut. Der Service ist ausgesprochen freundlich. Auf dem Rückflug ist die Verbindung von Jamaika nach Zürich Nonstop. In der Economy-Klasse ist die Bestuhlung recht eng und alkoholische Getränke müssen extra bezahlt werden. Gegen Aufpreis kann Economy-Max oder Business-Class gebucht werden.

  • Übernachten in Montego Bay: Nur fünf Minuten vom Flughafen von Montego Bay entfernt, liegt das All-Inclusive Resort Sea Garden. Das familiengeführte Haus ist in einer tropischen Gartenanlage eingebettet und nur wenige Schritte über eine Strasse vom hoteleigenen Strand entfernt.

  • Übernachten in Port Antonio: Das Boutiquehotel Mockingbird Hill ist ein ideales Hideaway für Gäste, die nachhaltig mitten in der Natur und trotzdem nicht weit von den Sehenswürdigkeiten rund um Port Antonio wohnen möchten.
  • Übernachten in Ocho Rios: Es lohnt sich, das Ferienbudget für das Jamaica Inn zu überziehen. Auch wenn es nur für eine Nacht ist, die man in diesem legendären Hotel verbringen kann. Einfach jede Minute in vollen Zügen geniessen. Und wenn es das Portemonnaie zulässt, unbedingt verlängern und sich im Spa und im Restaurant verwöhnen lassen!
  • Übernachten in Kingston: Die Auswahl an Unterkünften ist beschränk. Wir haben in der Stepping Stone Villa übernachtet, die in einem idyllischen Garten mit Blick auf die Küste und die Hauptstand liegt. Sie eignet sich mit den Schlafzimmern mit eigenem Bad perfekt für eine kleine Gruppe.

  • Übernachten in Negril: Das Charela Inn ist eine Institution in Negril. Die Stammgäste schätzen die familiäre Atmosphäre, den hübschen Garten und die fantastische Lage, direkt an der traumhaft schönen Seven Mile Beach.
  • Offenlegung Ich bedanke mich ganz herzlich für die grosszügige Unterstützung von Visit Jamaica und Edelweiss, die mir diese unvergessliche Recherchereise ermöglicht haben.

  • Noch mehr Karibik-Beiträge im Blog: Auf der, wie Jamaika zu den grossen Antillen zählenden, Insel Kuba waren wir schon öfters unterwegs. Videobeiträge gibt es von einer Rundreise mit Besuch der Insel Cayo Levisa, aus Havanna und von den bekannten Traumstränden. An Bord des Seegelschiffes Star Clipper kreuzten wir zwischen den Jungferninsel. Ausgangspunkt war die Insel St. Maarten, deren Flughafen bei Plane-Spotern äusserst beliebt ist. Traumhaft schön sind die Strände auf der Insel Aruba. Auf den Bahamas schwammen wir mit Schweinen und besuchten den Drehort, wo Daniel Craig als neuer James Bond aus der Karibik stieg. Für 007-Fans empfehlen wir eine Reise nach Sölden und in die Erlebniswelt 007 ELEMENTS.

    Auf dieser Reise hat mich die wertvolle Kollegin und Reisejournalistin Ellen Gromann begleitet. In ihrem spannenden PATOTRA-Blogbeitrag schildert sie mit ganz tollen Bildern ihre Eindrücke aus Jamaika.