Schon mal auf Lava übernachtet? Heiss sind nicht nur manche Unterkünfte, sondern auch die afrikanischen Klänge, dich ich während meiner Reise auf vier verschiedenen Inseln erlebte. Meine Geheimtipps sind Fogo, Santiago, São Vicente und Santo Antão.
Eine heisse Nacht
«Lass ja nichts auf dem Fussboden liegen», warnt mich Mustafa, bevor ich mein Zimmer in seiner Pension Casa Marisa beziehe. In meiner blitzsauberen, aber einfachen Unterkunft ist es tatsächlich richtig heiss. Das liegt an der aussergewöhnlichen Bodenheizung! Der Grund dafür ist in Sichtweite und heisst Pico do Fogo! Der Vulkan ist letztmals 2014 ausgebrochen und begrub ein ganzes Dorf unter dem gewaltigen Lavastrom, der langsam erkaltet.
Wandern in der Mondlandschaft
Auf diesem gewaltigen Strom wurde auch das kleine, aber feine Gästehaus als erstes Ende 2015 wiedereröffnet, denn der majestätische Vulkan zieht die Menschen magisch an. Wanderungen im Kraterboden Chã das Caldeiras und der Aufstieg zum zweithöchsten Berg im Nordatlantik sind sehr beliebt und auch ohne grosse Kondition machbar. Zudem befindet sich die Feuerinsel nur wenige Flugminuten von der Insel Santiago entfernt.
Die afrikanischste Insel
Diese hat wieder einen völlig anderen Charakter und erinnert mich an das nahe gelegene Afrika. Farbenprächtig ist der Markt in Assomada, wo exotische Früchte und einfaches Gemüse von den Verkäuferinnen feilgeboten werden. Steppen wechseln sich mit imposanten Gebirgslandschaften ab. Mal ist es staubtrocken und dann lande ich innert kurzer Zeit wieder in einer fruchtbaren und sattgrünen Oase mit Palmen und Bananenplantagen.
Trommeln, Tänze und Gesänge
Doch es ist nicht nur die Landschaft, die sehr afrikanisch wirkt. Mit allen Sinnen erlebe ich die Seele der Insel beim Trommeltanz «Batuko» während dem Abendessen im Restaurant auf dem Plateau von Praia. In der Hauptstadt der Kapverden ist deutlich mehr los als im Ort Tarrafal. Doch der ist berühmt für die lauschige Bucht mit dem fast karibischen Strand.
Malerische Fotomotive am Strand
Wie kleine Gemälde säumen dort Fischerboote das Ufer. Auf einem prangt die amerikanische Flagge, Che Guevara ziert beim anderen den Rumpf und Hunde tollen fröhlich in den Netzen und im Sand. So friedlich ging es auf den Kapverdischen Inseln nicht immer zu und her. Spuren aus der Zeit des Sklavenhandels oder der portugiesischen Diktatur erinnern an schwierige Zeiten.
Auf Schotterstrassen zum Wanderglück
Etwas einfacher, aber durch die terrassenförmig angebrachten Felder ganz schön herausfordernd, ist das Leben der Bauern auf der Wanderinsel Santo Antão. Einen Flughafen gibt es hier nicht, aber dafür eine Fährverbindung zwischen Mindelo, der Musikhauptstadt der Kapverden auf der Insel São Vicente und Porto Novo. Der Strassenbelag auf dem Weg in die Inselmitte und zu den fruchtbaren Tälern hat es in sich. Auf der mit Schottersteinen gepflasterten Strecke werde ich ziemlich durchgerüttelt, aber mit grandiosen Aussichten belohnt. Momente, die ich nie wieder vergesse, wie der Gang auf dem heissen Fussboden meines Gästezimmers auf Fogo.