Die im Osten der Toskana liegende Stadt Arezzo ist weniger bekannt als beispielsweise Florenz. Dabei hat sie zahlreiche Kunstschätze zu bieten. Dazu gehört ein sehr attraktiver, historischer Kern mit beeindruckenden Bauwerken. Auch wer typisch italienische Gaumenfreuden erleben will, kommt in Arezzo ganz sicher auf seine Kosten.

Kirche San Domenico

Bahamas Martini

Die gotische Kirche San Domenico wurde zwischen 1275 und dem 14. Jahrhundert erbaut.

Bereits die erste Sehenswürdigkeit, die wir während der Stadtführung besuchen, ist aussergewöhnlich. Die asymmetrische gebaute Kirche San Domenico mit den beiden frei hängenden Glocken im Turm. Sie wirkt auf den ersten Blick recht einfach und schmucklos. Doch wie so oft, ist das Innere dafür umso faszinierender.

Das Kreuz des Cimabue

In der Kirche San Domenico ist das Kruzifix von San Domenico ad Arezzo zu sehe.

Im einschiffigen Innenbereich unter einem Sparrendach «schwebt» über dem Altar das Kruzifix von Cimabue. Um das mit Tempera und Gold bemalte Kreuz auf einer Tafel von Cimabue in seiner ganzen Schönheit zu betrachten, lohnt sich die Investition eines Euros. Kaum hat das an der linken Seitenwand befindliche Kästchen die Münze geschluckt, wird der am Kreuz sterbende Christus angeleuchtet und die Details sind im sonst düsteren Raum gut erkennbar.

Dom Santi Pietro e Donato

Die dreischiffige Kathedrale Duomo ist die wichtigste Kultstätte der Stadt Arezzo.

Weit imposanter ist der Dom von Arezzo, die Kathedrale der Heiligen Peter und Donatus. Sie beherbergt Meisterwerke wie fein gearbeitete Steinmetzarbeiten oder beeindruckende Deckenfresken von Guillaume de Marcillat. Er bemalte auch sieben grossformatige Glasfenster. Das von Piero della Francesca stammende Fresko der Heiligen Magdalena überrascht durch die feinen Gesichtszüge, für die der Künstler berühmt ist.

Madonna con il Bambino

Die wertvolle Holzskulptur Madonna con il Bambino im Dom von Arezzo.

Ebenfalls im linken der drei Kirchenschiffe ist eine wertvolle Holzskulptur ausgestellt. Sie stellt Maria mit dem Jesuskind dar und stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Noch mehr Aufmerksamkeit erhält das Terrakotta-Bild der Madonna del Conforto, dass bei den Bürgern Arezzos jedes Jahr am 15. Februar gefeiert wird. An diesem Tag im Jahre 1796 beteten sie für ein Ende der ständigen Erdbeben und wurden erhört.

Palazzo dei Priori

Der Palazzo dei Priori beherbergte einst das höchste städtische Gericht.

Gleich gegenüber dem Dom, auf dem Hügel der Altstadt, befindet sich der Bischofspalast. Er wurde 1333 erbaut und beherbergte einst das höchste städtische Gericht.

Palazzo Pretorio

Der Palazzo Pretorio mit den zahlreichen Wappen der Podestâ, Capitani und Komissare aus Florenz.

Ebenfalls zahleiche Stadtgerichte und sogar eine Haftanstalt beherbergte der Palazzo Pretorio. Imposant ist die auffallende Fassade mit den zahlreichen Wappen der Florentinischen Podestâ, Capitani und Kommissare, welche die Stadt regierten.

Das Vasari-Haus-Museum

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Arezzo zählt das Vasari-Haus

In seinem von aussen unscheinbaren Haus tobte sich Giorgio Vasari aus. Nachdem er das Gebäude 1541 erworben hatte, schmückte der Maler die Räume üppig mit seinen Kunstwerken. Der 1511 in Arezzo geborene Vasari spielte aber auch als Architekt eine gewichtige Rolle. Er erschuf die berühmten Uffizien von Florenz und in Arezzo den Palazzo delle Logge.

Die Piazza Grande

Die Antiquitätenmesse auf der Piazza Grande von Arezzo findet jedes erste Wochenende im Monat statt.

Der Platz ist auch das Herz des mittelalterlichen Arezzos. Er wird, neben dem Palazzo delle Logge von historischen Gebäuden und anderen Palästen gesäumt. Im Juni und September finden auf der Piazza historische Reiterwettkämpfe statt. An jedem ersten Wochenende des Monats können die Besucher seit 1968 durch die Antiquitätenmesse bummeln

Gaumen- und Augenschmaus

Beim Spaziergang durch die Altstadt von Arezzo finden sich immer wieder kleine Restaurants und Geschäfte.

In den schmalen Gassen der Altstadt reiht sich ein Delikatessengeschäft ans andere. Die Leckereien und den köstlichen Wein aus der Region kann man zum Teil gleich vor dem Laden geniessen. Hier gönnen wir uns nach den vielen Besichtigungen einen Aperitif.

Im toskanischen Schlaraffenland

In den Gassen der Altstadt von Arezzo kann man sich mit italienischen Spezialitäten eindecken.

Damit wir auch daheim nicht auf typische Spezialitäten wie die Pasta Variante «Pici» verzichten müssen, stöbern wir neugierig durch das Geschäft. Die Auswahl ist riesig und im Koffer hat es glücklicherweise noch genügend Platz. Käse, Olivenöl und Pasta kommen mit als kulinarisches Souvenir.

Osteria del Mercanti

Paccheri mit Steinpilzen, Zucchini-Blüten und Schweinebäckchen in der Osteria dei Mercanti.

Ob die Mitbringsel dann zuhause genauso gut schmecken wie im Restaurant? Typisch toskanische Küche wird in der Osteria del Mercanti zu überraschend günstigen Preisen serviert. Die Paccheri mit Steinpilzen, Zucchiniblüten und Schweinebäckchen schmecken vorzüglich und kosten 12 Euro (Stand Oktober 2024).

Juweliergeschäft Steli d’Oro

Die Juweliers-Familie Angeli stellt Schmuckstücke nach alter Goldschmiedetradition her.

Deutlich teurer würde es bei Steve Angeli werden. Zusammen mit seiner Frau und der Tochter betreibt der Meister das Juweliergeschäft Steli d’Oro. Arezzo gilt nämlich auch als Stadt des Goldes und der Juweliere. Was auch immer das Herz begehrt, Herr Angeli stellt es in Feinarbeit her. Vom historischen Schmuck, über eigenes Design bis hin zur Umgestaltung des von der Grossmutter geerbten Ringes.

Barbara Blunschi’s Reisetipps

  • Anreise: Zum Beispiel mit Swiss von Zürich nach Florenz und mit dem Zug in 35 Minuten nach Arezzo. Mit dem eigenen oder einem Mietauto lassen sich Arezzo und die Umgebung einfach und bequem entdecken.
  • Lektüre: Wenn man den 800-seitigen Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag vor sich hat, wird einem die Grösse der Toskana erst bewusst. Ein derart ausführlicher Reisebegleiter deckt auch wirklich alle Regionen ab. Wie gewohnt mit zahlreichen Tipps und wichtigen Informationen, die der Verleger Michael Müller höchstpersönlich recherchiert und gesammelt hat.

  • Arezzo und Umgebung: Unweit von Arezzo liegt das Valtiberina. Im Tiber-Tal befinden sich neben der Geburtsstadt von Michelangelo auch die mittelalterlichen Ortschaften Sansepolcro und Anghiari über die in einem anderen Blogbeitrag berichtet wird.

  • Informationen: Wer zuerst im Grossen starten will, findet auf der offiziellen Website von Visit Tuscany Infos auf Deutsch. In Englisch und Italienisch sind Tipps auf der Website Discover Arezzo zu finden.
  • Offenlegung Grazie Mille! Tausend Dank für die grosszügige Einladung und Unterstützung von Toscana Promozione Turistica, welche mich für diese Medienreise eingeladen haben.
  • Italien im Blog: Italien hat so viele unterschiedliche Regionen zu bieten, dass wir immer wieder zu unserem südlichen Nachbarn reisen. Zum Beispiel nach Südtirol, wo wir im Winter mal Ferien auf dem Bauernhof in Prags gemacht haben oder rund um den Kalterer See reisten. In einem anderen Video verraten wir, dass Venedig auch im Winter eine Reise wert ist. Eine andere Genuss-Region ist das Piemont, wo eine Spritztour mit Maseratis auf dem Programm stand. Stilvoll war der Blog in Sizilien unterwegs, wo in Hotel-Ikonen übernachtet wurde.