Wer die authentische Toskana entdecken möchte, sollte einen Abstecher ins Tibertal machen. Neben mittelalterlichen Städten und einer beeindruckenden Landschaft bietet die weniger bekannte Region auch weltberühmte Schätze. Auf der Spurensuche nach Michelangelo und Piero della Francesca.
Eine tierische Begrüssung

Museums-Katze Michaela begrüsst die Besucher des Geburtshauses von Michelangelo.
Auf einer Hügelkuppe liegend bietet Caprese Michelangelo einen grossartigen Blick über die Landschaft des Oberen Tibertals. Doch wir haben nur Augen für Michaela. Miauend kommt sie angerannt und begleitet uns zum Eingang des Museums. Es ist das Geburtshaus von Michelangelo Buonarroti.
Michaela führt durchs Museum

Katze Michaela im Museum des Geburtshauses von Michelangelo.
Hier wurde Michelangelo am 6. März 1475 geboren, nachdem sein Vater Lodovicus Leonardi Bonarrote Simoni aus Florenz in die abgelegene Gemeinde versetzt wurde. Die schwarzrote Katze führt uns in das Geburtszimmer von Michelangelo und posiert vor einem Polyptychon mit der Madonna und ihrem Kind.
Der Meister in seinem Geburtshaus

Büste von Michelangelo Buonarroti in seinem Geburtshaus und heutigen Museum in Caprese Michelangelo.
Besonders spannend sind die Gips-Kopien der Meisterwerke von Michelangelo. Wie beispielsweise der Kopf der kolossalen David Statue. So nah kommt man ihm in Florenz nicht. Auch die berühmte Pieta im Vatikan ist als Kopie ausgestellt. Eine Kopie der bronzenen Büste des «göttlichen» Meisters im fortgeschrittenen Alter weckt ebenfalls unsere Neugierde.
Abendstimmung in Caprese Michelangelo

Das Geburtshaus von Michelangelo Buonarroti in Caprese Michelangelo im Abendlicht.
Während wir durch die verschiedenen Ausstellungen spaziert sind, ist die Sonne untergegangen und mit einem letzten Blick auf das Geburtshaus verabschieden wir uns vom Museum. Mit knurrenden Mägen machen wir uns auf den Weg nach Anghiari.
Genuss in historischen Räumen

In Anghiari werden in der Cantina del Granduca regionale Spezialitäten serviert.
In der Zwischenzeit ist es im mittelalterlichen Städtchen bereits dunkel und die Gassen fast ausgestorben. Doch das täuscht, denn in der Cantina del Granduca herrscht Hochbetrieb. Im historischen Gebäude sind alle Tische besetzt. Kein Wunder, denn die regionale Küche schmeckt wirklich köstlich.
Übernachten in Anghiari

Zimmer im Agriturismo Podere Tovari in Anghiari.
Mit einem vollen Bauch und weinseliger Müdigkeit fallen wir in die gemütlichen Betten der rustikalen Zimmer im nahegelegenen Agriturismo. Was uns wohl am nächsten Tag erwarten wird. Abgesehen vom köstlichen Frühstück und einer Olivenöl-Degustation.
Im grössten Ort des Valtiberinas

Ein Altarbild von Piero della Francesca im Museo Civico in Sansepolcro.
Sansepolcro beherbergt so manche Schätze! Bereits ein Blick in die Kathedrale lohnt sich. Doch auf keinen Fall verpassen darf man das Museo Civico. Hier sind die herausragenden Werke von Piero della Francesca zu bewundern. Er war ein Mitbegründer der italienischen Renaissance. Ein Altarbild sowie drei Fresken sind im Museum seiner Geburtsstadt ausgestellt.
Aussergewöhnliches Meisterwerk

Die Auferstehung im Museo Civico in Sansepolcro ist eines der beeindruckendsten Werke von Piero della Francesca.
Das Fresko mit der Auferstehung von Jesus Christus ist einzigartig Seine Präsenz mit dem Landschaftsbild im Hintergrund, welches die verschiedenen Jahreszeiten darstellt. Der Maler soll sich als schlafender Soldat unter dem Sarkophag verewigt haben.
Farbenrausch der Renaissance

Farbenfrohes Meisterwerk von Raffaellino del Colle im Museo Civico in Sansepolcro.
Ein Hingucker ist auch das besonders farbenfrohe Gemälde des Künstlers Raffaellino del Colle. Es zeigt die Krönung der Jungfrau Maria mit den Aposteln, der Heilige Franziskus von Assisi und die Heilige Maria Magdalena.
Einzigartiges Heilpflanzen-Museum

Historische Apotheke im Aboca-Museum in Sansepolcro.
In einem eleganten Palazzo aus dem 17. Jahrhundert befindet sich das Aboca Museum. Ein Rundgang führt durch die Geschichte der Kräuter und Gesundheit. Dabei werden spannende Einblicke in die jahrtausendealte Nutzung und Wirkung von Heilpflanzen geboten. Zu sehen gibt es eine imposante Mörser-, Glasgefässe- und Keramiksammlung. Beeindruckend ist auch die Apotheke aus dem 19. Jahrhundert mit den Schränken aus Kiefernholz.
Jahrhundertealte Drogerie mit Labor

Blick in die Alte Drogerie im Aboca Heilpflanzenmuseum in Sansepolcro.
Noch älter, nämlich aus dem 17. Jahrhundert stammt die Alte Drogerie des Museums. Hier wurden einst vom Drogisten natürliche Heilmittel im Terrakotta-Ofen oder in der Destilieranlage hergestellt. Ein ausgestopftes Krokodil an der Wand weist darauf hin, dass die wertvollen Arzneimittelzutaten teilweise aus entfernten Ländern beschafft werden mussten.
Schlemmer-Himmel in Sansepolcro

Ausgezeichnete Trüffel-Pasta in der l’Osteria il Giardino di Piero in Sansepolcro.
Direkt aus der Region stammen hingegen die Köstlichkeiten, welche uns in der Osteria il Giardino di Piero erwarten. Ein gediegenes Restaurant gleich in der Nähe des Aboca-Museums. Das handgemachte Pastagericht mit frischen Trüffeln ist schlicht ein Gedicht.
Abschluss mit Schuss

Süsse Verführung mit Vin Santo und Cantucci.
Für ein Dessert blieb da kaum Platz übrig. Doch bei Cantucci mit süssem Vin Santo kann keiner Nein sagen. Die Kalorien können schliesslich beim Spaziergang durch Anghiari wieder abgebaut werden.
Auf der anderen Talseite

Schnurgerade führt die Strasse von Anghiari nach Sansepolcro.
Auf einem felsigen Hang thront die mittelalterliche Kleinstadt über dem oberen Tibertal. Vom in der Ebene gelegene Sansepolcro ist sie nur ein Katzensprung entfernt. Dorthin blicken wir zurück vom Hauptplatz von Anghiari mit dem Garibaldi-Denkmal.
Zeitreise durchs Mittelalter

Die Festungsanlage von Anghiari im Valtiberina.
Die Wehrhaftigkeit der Stadt beweist nicht nur die Festungsanlage. 1440 fand hier eine wichtige Schlacht statt. Die gewannen die Florentiner und vertrieben die besiegten Mailänder aus der östlichen Toskana.
Geschichtsträchtiger Spaziergang

Die mittelalterlichen Gassen von Anghiari laden zum Bummeln ein.
Noch mehr Geschichten könnten sicher auch die alten Gemäuer berichten, welche die schmalen Gassen säumen. Während unserem Besuch ist es ruhig im Ort. Nur wenige Menschen und ein paar Katzen begegnen uns beim Spaziergang.
Seit 1842 im Geschäft

Einkaufs-Tipp in Anghiari ist die hochwertige Tuchweberei Busatti.
In den Kellern des Palazzo Morgalanti in der Via Manzini versteht man hingegen sein eigenes Wort nicht. Die zum Teil schon sehr alten Webmaschinen rattern lautstark. Die Familie Busatti produziert seit 1842 hochwertige Qualitätsstoffe. Im Verkaufsgeschäft wird eine grosse Auswahl verschiedener Produkte angeboten.
Feine Tropfen aus Anghiari

Davide Del Gaia vom gleichnamigen Familien-Weingut in Anghiari.
Viel Zeit zum Shopping bleibt nicht, denn wir werden bereits zur Degustation im Weingut von Davide Del Gaia erwartet. Er produziert drei verschiedene Weine: Einen Sangiovese, einen Bianco del Toscana und den Merlot Toscana IGP. Letzterer hat mir besonders gemundet!
Zurück ins Mittelalter

Spezialitäten in einem Laden in Monterchi.
Eine grössere Auswahl an Weinen aus der Toskana entdecken wir in einem Laden in Monterchi. Der befindet sich nämlich innerhalb der Stadtmauer des mittelalterlichen Ortes, der einsam auf einem Hügel thront. In der Nähe besuchen wir das Museum der Waagen, das eine der bedeutendsten Sammlungen Europas beherbergt. Doch es ist der Maler Piero della Francesca, der die Besucher hauptsächlich nach Monterchi lockt.
Die Madonna der Geburt

Das Fresko der Madonna del Parto von Piero della Francesca in Monterchi.
Seine Mutter stammte aus Monterchi. Es heisst, sie soll Ähnlichkeit mit seinem berühmten Werk haben. Das Fresko der schwangeren Mutter Gottes wurde erst bei Renovierungsarbeiten in der Friedhofskapelle entdeckt. Heute ist es im ehemaligen Schulhaus zu bewundern, das zu einem Museum umfunktioniert wurde. Das einzigartige Meisterwerk ist ein weiterer Grund, warum sich eine Reise ins weniger bekannte Tibertal lohnt.
Barbara Blunschi’s Reisetipps
